Fructoseintoleranz – Nahrungsmittelunverträglichkeiten Teil 3
Arten der Fructoseintoleranz
Die hereditäre Fructoseintoleranz ist erblich bedingt und tritt sehr selten auf (1 von 20.000 betroffen). Sie wird durch einen Gendefekt verursacht. Betroffene können die aufgenommene Fructose nicht weiterverarbeiten. Sie erfordert eine strenge, lebenslange Diät.
Die Intestinale Fructoseintoleranz oder auch Fructosemalabsorption ist deutlich häufiger und entwickelt sich meist erst im Laufe des Lebens. Fructose kommt als Disacharid mit Glukose und Fructose und als Monosacharid vor. Die für Fructose verantwortlichen Transporter GLUT5 und GLUT2, befinden sich in der Dünndarmschleimhaut. Die Resorptionsstörung ist auf einen Defekt dieser Transportproteine zurückzuführen. Ein Defekt dieses Proteins kann sich in einer verringerten Anzahl transportierter Fructose und/oder einer schlechteren Transportrate äußern. Die im Darm verbleibende Fructose kann dann zu Beschwerden, wie Diarrhoe, Blähungen und Schmerzen führen. Gleichzeitig ist die Darmflora gestört.
Entstehung der Symptome
Die aufgrund der Transportstörung im Darm verbleibende Fructose dient Mikroorganismen als Nahrung, welche bei der Verstoffwechselung Gase wie Wasserstoff und Methan bilden können. Zusätzlich können sich weniger nützliche Darmbakterien stark vermehren und das gesunde Gleichgewicht der Darmflora stören. Durchfall entsteht durch eine verstärkte Ansammlung von Wasser im Darm.
Diagnose
Der sicherste Weg ist der direkte Nachweis der Fructosemalabsorption durch einen Fructosebelastungstest. Dabei wird eine Trinklösung mit 75 g Fructose hergestellt. Es wird ein Nullwert aus dem Blut entnommen, und die Fructose-Konzentration im Blut nach 1 und 2 Stunden laborchemisch bestimmt. Beim Wasserstoffatemtest handelt es sich um einen indirekten Test zur Identifikation einer Fructosemalabsorption. Nach Einnahme einer fructosehaltigen Lösung misst man den Gehalt von Wasserstoff, der durch bakterielle Fehlbesiedlung entsteht, in der Atemluft. Der Test ist aufgrund einiger Problematiken umstritten.
Therapie
Nach der Diagnose stellt der Betroffene seine Ernährung um. Zunächst wird in einer Karenzphase (2-4 Wochen) vollkommen auf Fructose verzichtet, sodass alle Symptome verschwinden sollten. Anschließend tastet er sich an die eigene individuelle Toleranzgrenze bestimmter fructosehaltiger Lebensmittel heran. Dies kann mit individuellen Unterschieden bis zu sechs Wochen dauern.
Ernährungstips
Generell sollte fructosearm, jedoch nicht fructoselos gegessen werden. Auch Lebensmittel, die Sorbit (E420), Mannit (E421) oder Xylit (E976) enthalten, sollte man meiden. Limonaden, wie Cola und Fruchtsäfte sind in der Regel stark fructose- und sorbithaltig und daher ungeeignet. Gemüse und vor allem Obst enthalten von Natur aus Fructose. Häufig ist die Verträglichkeit jedoch individuell bedingt und kann stark schwanken. Auch Gemüse mit wenig Fructose kann bei einigen Betroffenen starke Beschwerden verursachen (z.B. Tomate). In der Anfangsphase ist daher das Führen eines Ernährungstagebuches hilfreich, um herauszufinden, welche Lebensmittel in welchem Maße vertragen werden.
Vitaminmangel aufgrund von Fructosemalabsorption kommt selten vor. Durch die Umstellung der Darmflora, kann es jedoch in manchen Fällen zu einem Folsäuremangel kommen. Dies kann laborchemisch im Blut untersucht werden.
FODMAPs (fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols) sind schwer verdauliche Lebensmittel, wie zum Beispiel der Zuckeraustauschstoff Sorbitol oder das Geliermittel Agar-Agar. Sie sollten bei bereits bestehenden Problemen der Verdauung zusätzlich gemieden werden.
Modifiziert nach: http://fructoseintoleranz.com/eine-kurze-uebersicht/?gclid=EAIaIQobChMIjMbF_PXp5QIVxueaCh2EDg8tEAAYBCAAEgLjjfD_BwE