Der proktologische Notfall - Inkarzerierter Hämorrhoidalprolaps
Die Hämorrhoideninkarzeration gilt als Notfall in der Proktologie. Hierbei tritt die vergrößerte Hämorrhoide nach außen. Der gesamte Hämorrhoidalplexus (breitbasig aufsitzendes, schwammartiges, arteriovenöses Gefäßpolster) und der Analkanal sind nach außen verlagert. Beide sind fixiert und können nicht reponiert werden.
Teilweise kann der Prolaps segmental (Abb. 1) oder auch komplett zirkulär (Abb. 2) ausgeprägt sein. Aufgrund eines erhöhten Muskeltonus wird das prolabierte Hämorrhoidalgewebe eingeklemmt, es kommt zum Ödem, auch zu Thrombosen (Abb. 3) oder sogar Nekrosen. Der Zustand ist äußerst schmerzhaft, weshalb inkarzerierte Hämorrhoiden schnell behandelt werden müssen.
Das Krankheitsbild tritt häufig in der fortgeschrittenen Schwangerschaft auf, auch Sportler (wie Kite- Surfer) mit extremer Körperspannung in die unteren Extremitäten und in das Becken, können daran leiden. Eine Reposition unter Sedierung ist möglich, aber oft nicht erfolgreich. Entscheidend ist eine antiphlogistische (entzündungshemmende) und analgetische (schmerzstillende) Therapie, welche von physikalischen Maßnahmen (Kühlakkus) flankiert ist. Eine operative Intervention ist in diesem Zustand nicht möglich. Nach Beherrschung des akuten Krankheitsbildes kann die klassische Hämorrhoiden- Behandlung angeschlossen werden. Mehr dazu in unserem News- Beitrag Enddarmerkrankungen- Hämorrhoiden.