Alarm im Darm – Morbus Crohn
Definition
Der Morbus Crohn ist die zweithäufigste chronisch entzündliche Darmerkrankung und kommt mit einer Häufigkeit von 6-8 Erkrankungen auf 100.000 Einwohner vor. Das Besondere bei dieser Erkrankung ist der mögliche Befall von der Zunge bis zum Enddarm sowie das Auftreten von Fisteln im Beckenbodenbereich. Außerdem können zusätzlich assoziierte Erkrankungen außerhalb des Darmes an Leber, Gelenken, Augen und Bindegewebe auftreten. Die formale Krankheitsentwicklung im Darm läuft als eine schwere Entzündung mit Geschwüren, welche bluten können, ab. Dabei tritt die Erkrankung unregelmäßig und abschnittsweise auf. Es besteht ein genetischer Defekt an Bakterien- abwehrenden Eiweißpeptiden auf der inneren Darmwand, dadurch können Bakterien in die Darmwand eindringen und der Darm reagiert mit einer überschießenden entzündlichen Abwehrreaktion.
Symptome
Im Vordergrund stehen starke Bauchkrämpfe, seltener Durchfall, Eisenmangel, Blutarmut und körperliche Schwäche.
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt durch Laboruntersuchungen, Stuhluntersuchung auf Calprotectin, Gastroskopie (Magenspiegelung), hohe Coloskopie (Dickdarmspiegelung) und gegebenenfalls Mini-Kapsel-Endoskopie des Dünndarms.
Abbildung 1: Koloskopie, schwere Entzündung bei einer 14- jährigen Schülerin im Dünndarm (terminales Ileum)
Abbildung 2: Mini-Kapsel-Endoskopie des Dünndarms mit zahlreichen blutenden Geschwüren bei einem ausschließlichen Mb. Crohn des Dünndarms (22- jährige Studentin)
Therapie
Im Mittelpunkt steht das Bestreben, die entzündliche Abwehrreaktion des Darmes zu bremsen. Dies erfolgt mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Prednisolon, Budenofalk, Azathioprin, Mesalazin und modernen Immun- Therapeutika in Form von Antikörpern, welche in die Entzündungskaskade eingreifen und zentrale Botenstoffe der Entzündung hemmen können. Zwar ist die Erkrankung chronisch, es gelingt jedoch durch konsequentes therapeutisches Behandeln in den meisten Fällen eine dauerhafte Vollremission, die klinisch als Heilung imponiert, zu erreichen.